Stimmen über den Chor
David Mesquita
Im Januar 2006, unmittelbar nach meinem Chorleitungsstudium, übernahm ich die Leitung des Kammerchors Emmendingen. Die Freude war groß, denn ich fand engagierte Sänger, die bereit waren, anspruchsvolle Chorliteratur zu singen. In der Tat hat der Kammerchor im laufe seiner Geschichte vorwiegend Werke aufgeführt, die davor noch nicht (oder nur selten) in Emmendingen zu hören waren. Durch die Pionierleistung meiner Vorgänger fand ich einen flexiblen Chor, der sich auf vielfältige Programme eingelassen hatte.
Es gab natürlich auch Favoriten – Brahms‘ Musik hat der Chor immer wieder gerne gesungen – aber über die Jahre hinweg haben wir praktisch die ganze Palette der Chorliteratur gepflegt, von Machaut bis ins 21. Jahrhundert. Ich muss sagen, dass der Chor eine große Geduld mit mir gezeigt hat, wenn ich mich – vor allem als ich jung und vielleicht etwas übermütig war – an Werke wie die Trois Chansons von Ravel gewagt habe: Ich werde nicht vergessen, wie der Chor eine intensive und schwierige Probenarbeit nicht nur mit modernen Harmonien, sondern darüber hinaus mit einem zungenbrechenden Text auf Französisch ganz geduldig und tapfer mitgemacht hat! Auf die Dauer hat sich diese Knochenarbeit gelohnt: – gut über die Bühne gebracht.
Natürlich bleiben mir die Werke, die wir mit Orchester aufgeführt haben, intensiv im Gedächtnis: Mozarts Vespern, Händels Messias, Bachs g-Moll-Messe, Schuberts Gesang der Geister, Faures Requiem, C.P.E. Bachs Die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu … Aber auch Acappella-Programme oder solche mit kleiner Begleitung waren reizvoll wie beispielsweise Geistliche Musik aus 12 Jahrhunderten, Castelnuovo-Tedescos Lorca-Lieder (mit Gitarre), oder das Schütz-Programm, das auch in Chemnitz unter der Leitung von Matthias Böhm gesungen wurde.
Unser bisher letztes Programm, mit Werken von Mozart, Pergolesi und Nebra, hätte im März 2020 stattfinden sollen. Es war bitter, die Konzerte nach intensiver Probenarbeit im letzten Moment Corona bedingt absagen zu müssen – das sollten wir unbedingt nachholen. Aber jetzt bin ich erst einmal sehr froh, dass der Chor damals nicht aufgegeben hat, sondern kurz danach per Zoom mit der Probenarbeit für Bachs h-Moll-Messe begonnen hat – ich kann mir kein besseres Werk vorstellen, um unser fünfzigstes Bestehen zu feiern … und den Auftakt für die folgenden 50 Jahre zu geben!
Herzlichst, David
Oberbürgermeister Stefan Schlatterer
Liebe Mitglieder des Emmendinger Kammerchors, sehr geehrte Unterstützerinnen und Unterstützer, liebe Konzertgäste,
zum 50-jährigen Bestehen gratuliere ich dem Emmendinger Kammerchor, seiner Vorstandschaft und allen Mitgliedern auch im Namen des Stadtrats sehr herzlich.
Das diesjährige Jubiläumskonzert des Kammerchors enthält in der aktuellen Situation ein hoffnungsvolles Zeichen:
Licht am Ende des langen Tunnels der Corona-Pandemie. Es darf wieder wie früher musiziert und gesungen werden. Das erfreut vor allem die Sängerinnen und Sänger, die nach langer Zwangspause endlich wieder auftreten dürfen.
Die Begeisterung am gemeinsamen Singen brachte den Chor 1971 zusammen, am 15. Mai 1971 führte er sein erstes öffentliches Konzert auf. Seither gab es – begleitet von inzwischen insgesamt fünf Chorleitern – beachtliche 241 Konzerte mit einem Repertoire aus weltlicher und geistlicher Chormusik aller Stilepochen. Auch Konzertreisen, z.B. in Emmendingens Partnerstädte Six- Fours-Les-Plages und Sandomierz, wurden unternommen.
Termingerecht hätte das Jubiläumskonzert im Mai 2021 stattfinden sollen. Nach einjähriger Corona-bedingter Verspätung genießen wir die Aufführung eines Glanzpunktes der Musik, die hMoll- Messe von Bach.
Mit großer Freude habe ich die Schirmherrschaft für dieses besondere Konzert übernommen. Sehr gern hat die Stadt Emmendingen die Aula der KarlFriedrich-Schule als Probenraum zur Verfügung gestellt und das Vorhaben finanziell unterstützt.
Allen, die den Emmendinger Kammerchor mit ihrer Arbeit und einer Menge ehrenamtlichen Engagements unterstützen, gilt mein herzlicher Dank. Erfolgreiche Chor-Arbeit gelingt nur, wenn sich genügend Personen die anfallenden Aufgaben teilen und sich viele Mitglieder einbringen.
Den Sängerinnen und Sängern und ihrem Chorleiter wünsche ich für alle noch kommenden Projektphasen und Konzerte viel Spaß und viel Erfolg!
Stefan Schlatterer
Oberbürgermeister